Dienstag, 29. Juni 2010

was los?

Uiuiui, lang ist es her, dass in diesem Blog ein aktueller Bericht eingestellt wurde. Es ist mir ja ein wenig peinlich, leider wird die Zeit nicht mehr und es gibt noch so viel zu sehen/tun/erleben...
Daher gleich einmal vorweg: Da ich schon in 4 Wochen, sprich am 27.7. wieder in Österreich ankommen werde und die mir verbleibende Zeit am neuen Kontinent intensiv nützen möchte, könnte dies durchaus der letzte Zwischenbericht sein. Ich freue mich aber schon sehr darauf, zu Hause dann jede Menge Fotos herzuzeigen bzw. von diversen Erlebnissen zu berichten!! Wer Interesse hat, darf mich gern mal besuchen ;) es gibt mit Sicherheit genug Gesprächsstoff.
Nun aber kurz zu den mehr oder weniger aktuellen Geschehnissen.
Der letzte Eintrag ist also von Ende April - hm. Gut, dass ich einige Fotos habe um meine Erinnerungen aufzufrischen. Da zeigen sich ein paar Kletterausflüge, u.a. Tradclimbing (soll heißen mit mobilen Sicherungsmitteln wie zB Klemmkeilen, also ohne Bohrhaken), zwischendurch auch ein wenig Kultur mit einem Abstecher nach Québec. Und ganz wichtig: Fahrkultur mit einer abendlichen Spyder-Rundfahrt.

Spätestens dann ist es Schlag auf Schlag gegangen mit einer Dienstreise in eine wohlbekannte Gegend, siehe Foto


Kaum zurück in Sherbrooke sind wir (3 Franzosen und ich) dann auf Urlaub geflogen - 1 Woche Sonne, Strand und Me(e/h)r :)
Das war auch nötig nachdem ich mir in den Tagen zuvor Schlafschulden in nicht gekanntem Ausmaß eingehandelt hatte. Im Nachhinein weiß ich gar nicht mehr so genau, wie ich eigentlich die 2 Flugzeuge und 4 Busse zwischen Linz und Sherbrooke gefunden habe im Dämmerzustand der völligen Erschöpfung. Aber was soll's, die Zeit will schließlich genützt werden und irgendwie bin ich am Ende doch angekommen!

Ja, Urlaub. Kuba war's genau gesagt und es war wirklich fein :)
Nachdem das Cocktail-Zigarre-Strohhut-Foto mit Liegestuhl am Strand ja viele schon kennen, gibt es hier eines von der ganzen Affenbande:

vrnl: Bernie, Fred, Gaetan, moi



Der Abschied fiel natürlich nicht ganz leicht, wir hätten uns alle durchaus mit einem längeren Aufenthalt anfreunden können - nona.
Jedoch blieb nicht viel Zeit für große Trauer, denn keine 24 Stunden nach unserem Abflug vom Flughafen in Varadero war ich dann schon in der kanadischen Wildnis weitab der nächsten Ortschaft und harrte der Dinge. Von der Poolparty in die Ruhe der schier unendlichen kanadischen Wälder - in kleiner Kulturschock, stimmt. Wer genauer wissen moechte, worauf ich da so gewartet habe, sei auf meine oben ausgesprochene Einladung verwiesen ;) (auch dazu gäb's ein paar Fotos).


Was noch? Eine Woche später traf dann mit meinen Eltern der erste Besuch aus Österreich ein. Das erste Wochenende wiederum in der Natur verbracht, ging es am zweiten nach Montreal und Ottawa. Auch die eher unbekannte kanadische Hauptstadt ist einen Besuch wert. Ich habe die beiden Wochenenden jedenfalls sehr genossen, und soweit ich weiß (und hoffe) ist es meinen Eltern nicht viel anders ergangen.


Übrigens, nur damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Ja, ich arbeite auch! Darum gilt es eben die Wochenenden bzw. Abende zu nützen, wochentags ist die Freizeit leider ein wenig eingeschränkt. Außer natürlich es ist gerade Nationalfeiertag, wie letzten Donnerstag. Das Fête Saint Jean wird in Québec (der Provinz) ordentlich gefeiert, speziell aber in Québec (der Stadt am St.Lorenz-Strom). Fast klar, dass ich da wiederum mit meinen französischen Kollegen dabei sein musste. Um es kurz zu machen: Eine Stadt im Ausnahmezustand, wie ich es noch nie gesehen habe. In diesem Fall blieb die Kamera wohlweislich daheim, was bleibt sind die Erinnerungen an eine Open-Air-Party mit blau-weiß gekleideten Menschenmassen und eine Flagge, die jetzt die Wand in meiner Wohnung ziert.


Ach ja, in etwa so sieht sie aus:


So, jetzt bin ich ja fast schon wieder auf aktuellem Stand. Erfreulich! Ein Wochenende fehlt noch, und zwar jenes bei Angi in Kittery, gelegen am südlichen Ende von Maine in den USA. Ja, wieder mal ein Abstecher in das "land of the free" oder wie auch immer. Diesmal waren sogar die Grenzbeamten einigermaßen nett, vielleicht weil Moni + Kathi dabei waren. Jedenfalls war es ein sehr schönes Wochenende, mit slacklinen, Eis essen und auch ein wenig Surfen! Nachdem meine ersten Versuche letztes Jahr im australischen Sandsturm nicht allzu erfolgreich waren, hat es diesmal super geklappt und ich einmal mehr eine Sportart entdeckt, die riesigen Spaß machen kann! Hm, jetzt brauchen wir nur noch einen Ozean in Österreich, kannn doch nicht so schwer sein.


So, dieser Bericht ist schon wieder weit länger geworden als ich dachte. Vielleicht bringe ich ja nochmals einen Eintrag auf die Beine. Wie auch immer: Ich freu mich schon sehr darauf euch wieder zu treffen, ab Ende Juli in good old Österreich :)

take care!

gregor

Montag, 26. April 2010

hockey sous-marin


Als Kontrast zum sight-seeing in Toronto gab es in letzter Zeit wieder ein wenig mehr Sport und Natur, der jeweiligen Wetterlage angepasst. Gerade jetzt im April ist wettermäßig ja so ziemlich alles möglich, das ist mir mittlerweile auch klar geworden. Am Tag der Rückreise von Toronto zum Beispiel wurden in Sherbrooke offizielle 29,6°C (ja Celsius, nicht Fahrenheit) gemessen und ich war ziemlich froh, mir gerade Badeshorts gekauft zu haben, was die lange Autofahrt doch etwas angenehmer machte. In der Woche darauf war Donnerstags die Welt noch in Ordnung, unser Schönwetter-Programm namens Frisbee in der Mittagspause genossen wir im T-Shirt bei Sonnenschein. Tags darauf beim ersten Blick aus dem Fenster die Ernüchterung:

Schnee!!

So ging's dann leider das ganze Wochenende, morgens Schneefall, untertags dann eher Regen - dementsprechend waren Indoor-Aktivitäten angesagt, denn die Zeiten von Freilufttraining um jeden Preis (weil's immer noch lustiger ist als Ergometer fahren) sind bei mir vorbei. Wozu hat man denn eine Dauerkarte in der Kletterhalle?

Morgen könnte mich eventuell ein Déjà-Vu ereilen. Denn heute wurde wieder bei Sonnenschein Frisbee gespielt und mittlerweile werte ich es nicht mehr als Tippfehler, wenn der Wetterbericht für den nächsten Morgen Schneeregen am Menüplan hat...

Eigentlich müsste ich an dieser Stelle jetzt mal wieder vom Klettern berichten. Vor gut 2 Wochen waren wir eher spontan für einen Tag in Rumney (New Hampshire). 3 Stunden hin, 3 Stunden zurück, klingt jetzt vielleicht ein bisschen verrückt, da könnte man ja auch für einen Nachmittag nach Tirol fahren. Rumney ist allerdings ein echtes Mekka für Kletterer und nachdem das Wetter in Sherbrooke sehr bescheiden war, haben wir unseren Sonntag dort in vollen Zügen genossen.




Noch besser war allerdings das gerade vergangene Wochenende in Kamouraska nord-östlich von Québec City, diesmal 4 Stunden Fahrt in eine Richtung, dafür aber für 2 Tage mit Übernachtung im Zelt. Die Wand ist sehr schön gelegen, weiße Kalkklippen mit Blick zum St-Lorentz-Strom, am Nachmittag auch noch schön warm und sonnig... da kann man es schon eine Zeit lang aushalten!

Und schon wieder schweife ich ab und berichte nur vom Klettern, dabei ließe der Titel ja etwas ganz anderes erwarten. Davon soll jetzt aber auch die Rede sein!

Hockey sous-marin also. Man kann es wohl vom Namen her schon erahnen, es ist ganz einfach Hockey unter Wasser. Allerdings ohne großartige Ausrüstung wie Pressluftflaschen und dgl., jeder Spieler braucht nur Maske und Schnorchel, Flossen und einen Schläger. Naja, und eine Badehose wäre auch nicht schlecht. Die Grundregeln sind denen des Eishockey sehr ähnlich, 1 Spielfeld mit 2 Toren, 2 Mannschaften zu je 6 Spielern (allerdings gibt es keinen fixen Torwart) und 1 Puck. Gespielt wird jedoch am Grund eines Schwimmbeckens und die verwendeten "Schläger" sind etwa so lang wie eine Hand. Was wiederum bedeutet, wer ins Spielgeschehen eingreifen will, muss die Luft anhalten. Und genau das macht diesen Sport sehr, sehr anstrengend! Nicht sosehr muskulär, es ist einfach die permanente Atemnot, die einen Neuling wie mich schon nach kurzer Zeit fertig macht, sodass man liebend gern am Beckenrand eine Pause einlegt, wofür es zum Glück Wechselspieler gibt. Für mich fast unverstellbar zu beobachten wie lange die geübteren Spieler zum Teil unter Wasser bleiben und um den Puck kämpfen können, während mir selbst schon nach wenigen Flossenschlägen buchstäblich die Luft wegbleibt. Der Schlüssel zum Erfolg ist hier wohl Bewegungsökonomie, nur nicht sinnlos Sauerstoff verbrennen, unter Wasser gibt es eben keinen Nachschub für die Lungen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn zeitweise geht es im Becken zu wie in einer Fischzucht zur Fütterungszeit... da kann man dann schon leicht den Überblick über das Spielgeschehen verlieren.
Da ich in diesem Fall die Kamera klarerweise nicht im Einsatz hatte, ein Bild jedoch meist sehr hilfreich ist, stelle ich hier mal ein Beispielbild ein:


Irgendwie ist diese Unterwasser-Hockey natürlich schon ein schräger Sport, von dem ich vorher auch noch nie gehört habe, aber es hat echt Spaß gemacht und ich bin mir ziemlich sicher diese Woche wieder dabei zu sein.
Freitag Abend haben wir dann ein echtes Hockey-Match verfolgt, allerdings ganz gemütlich vom Wohnzimmer eines Kollegen aus, auf Flachbildschirm. Spannend wars und die Canadiens aus Montreal haben gegen die Washington Capitals mit 2-1 gewonnen und damit die Hoffnung auf einen Verbleib in den Playoffs erhalten - in der best-of-7 Serie stehts aber immer noch 3-2 für Washington.
Mit diesen Aussichten schicke ich euch einmal mehr schöne Grüße aus Sherbrooke und freue mich schon auf ein Wiedersehen im Sommer!
Salut!

Mittwoch, 7. April 2010

Toronto + Niagara Falls

Die Zeit vergeht und in den letzten 2 Wochen habe ich den Blog ein wenig vernachlässigt. Bitte dies zu entschuldigen, schließlich soll ich hier ja auch noch meiner Arbeit nachgehen und zwischen diversen Freizeitaktivitäten versuche ich möglichst regelmäßig meine Französisch-Kenntnisse zu erweitern. Oder besser gesagt erst einmal aufzubauen.

Das vergangene Wochenende war ja bekanntlich ein etwas längeres, wir hatten hier am Karfreitag und am Ostermontag frei. Dementsprechend bin ich mit Dave schon am Donnerstag mittags nach Toronto aufgebrochen um ueber einige Umwege (er wollte in den USA Autoteile abholen) gegen halb 12 abends dort anzukommen. Anfangs war ich nicht ganz sicher, ob ich diesen Ausflug wirklich machen sollte, denn Dave hatte vor das Wochenende in London (Ontario) bei Freunden zu verbringen und meine anderen Kollegen waren nicht für Toronto zu begeistern. Und es fiel auch mir nicht ganz leicht, der Verlockung von Outdoor-Klettern usw. bei angekündigtem Frühsommer-Wetter zu widerstehen. Jedoch habe ich diese Entscheidung absolut nicht bereut!

Eingecheckt im backpackers-hostel im Zentrum der Stadt und noch einen ersten Abendspaziergang um die Blocks gemacht. Erster Eindruck: schläft da keiner? Es war mittlerweile ca. 1:00h und in manchen Straßen war praktisch die Hölle los, wohlgemerkt am Donnerstag.

Vom Hostel und vor allem den "Bewohnern" war ich echt angenehm überrascht, das hatte ich mir wirklich schlimmer vorgestellt. Schließlich war ich in einem Zimmer mit 5 Stockbetten, konnte aber immer recht gut schlafen, soweit ich dazu eben Zeit hatte. Natürlich ist so ein Hostel kein Hotel, dafür kostet es in vergleichbarer Lage wohl einen Bruchteil und vor allem lernt man sehr schnell junge Leute aus den verschiedensten Teilen der Welt kennen. Und allein das macht so einen Aufenthalt zu einer tollen Erfahrung!

Untertags war dann vor allem Sight-Seeing angesagt, dank der zentralen Lage alles zu Fuß, kreuz und quer durch die Innenstadt. Chinatown, Little Italy, Hafen, usw. usf. Das Wetter war wirklich zT fast sommerlich und durch den riesigen Ontariosee bekommt Toronto das Flair einer Küstenstadt, denn das andere Ufer sieht man hier nicht mehr. Das für mich beeindruckendste an dieser Stadt waren eindeutig die vielen verschiedenen Kulturen, die hier vereint sind. Restaurants gibt es aus allen erdenklichen Ländern, was ich natürlich ausnützen musste. Jamaikanisch, japanisch, malayisch, für viele andere Geschmackserlebnisse ist leider sogar das lange Wochenende zu kurz geworden.




Jedoch auch die Skyline der Stadt ist sehr nett anzuschauen, den besten Blick darauf hat man wohl von den vorgelagerten Inseln, die in wenigen Minuten mit der Fähre erreichbar sind und sich für längeres Herumspazieren anbieten. Oder aber man betrachtet die Stadt aus der Vogelperspektive vom CN Tower aus, was ich am Abend gemacht habe. Der Turm ist immerhin ca. 550m hoch, bis auf 447m kommt man per Aufzug, der Rest besteht dann nur mehr aus einer riesigen Antenne. Auch einen Glasboden gibt es in ca. 340m Höhe, leider schon recht zerkratzt, was den Adrenalinspiegel in Grenzen hält. Dennoch steht man hier fast direkt ueber dem Rogers Centre, dem örtlichen Baseball-Stadion, das vollständig mit einem beweglichen Dach überdeckt ist.

Sonntags stand dann ein Ausflug zu den Niagara Falls am Programm, und zwar per Bus vom Hostel aus. Die wohl bekanntesten Wasserfälle der Welt sind von Toronto aus in einer guten Stunde zu erreichen und sicherlich einen Abstecher wert. Auch hier haben die Kanadier einen Turm gebaut, sehr ähnlich dem CN Tower allerdings deutlich kleiner, was aber für einen schönen Blick auf die Fälle und die Umgebung reicht. Fast noch gigantischer als die Wassermassen, die hier in die Tiefe donnern, sind die Besucherzahlen: je nach Quelle hört man von 12-14Mio Besuchern pro Jahr, das sind etwa 30.000 bis 40.000 pro Tag. Im Durchschnitt! Wenn man bedenkt, dass in der kalten Jahreszeit sicher oft weniger los ist, dann kann man sich denken, was sich hier im Sommer abspielt...


Spätabends, wieder in Toronto, gab es dann die Bestätigung, dass auch die lebendigste Stadt irgendwann müde wird und deren Bewohner keine Party-Maschinen sondern eben nur Menschen sind. Geplant war ein kurzer Abstecher in einen Club, herausgekommen ist ein Spaziergang durch praktisch menschenleere Straßen, die wenige Tage zuvor zu ähnlicher Stunde noch voller Leben waren.

Montag mittags war Dave dann wieder aus London zurück um mich abzuholen und gemeinsam zurück nach Sherbrooke zu fahren. Dabei haben wir etwas östlich von Kingston noch einmal für ein Stück den Highway verlassen, um einen Blick auf eine ebenfalls sehenswerte Region zu werfen: die 1000 îles im St. Lorenz-Strom. Der Fluss ist hier schwer von einem See zu unterscheiden, dürfte noch sehr flach und deshalb extrem breit sein. Jedenfalls gibt es hier unzählige zT kleinste Inseln, die aber teilweie trotzdem bewohnt sind. Manche sind etwa so groß wie ein normaler Garten und es steht dann genau 1 Haus darauf. Der Besitzer hat sozusagen seine eigene Insel, anstatt einer Garage gibt es eben ein Bootshaus und zu Fuß kommt man wohl nur im Winter hin.

So, und nun werde ich diese Kurzfassung von 4 ereignisreichen Tagen beenden und versuchen meine Schlafschulden aufzuholen ;)
Salut,
Gregor
PS: Im Nachhinein, joyeuses Pâques!

Sonntag, 21. März 2010

In der Zuckerhütte am Silbersee

Etwas frei übersetzt könnte man unseren Ausflug in eine "cabane sucre" so nennen. Dies ist die Bezeichnung für jene Hütten im Wald, in denen das vielleicht typischste Nahrungsmittel der Kanadier hergestellt wird - der Ahornsirup. Und da dieser Betrieb irgendwo im Nirgendwo am lac d'argent liegt, heißt er eben "érablière du lac d'argent".

Obwohl es hier dutzende Arten von Ahorn gibt, wird nur der sogenannte Zuckerahorn (frz. érable à sucre) für die Sirupgewinnung verwendet. Meine Idee das ganze zu Hause einmal zu probieren hat sich damit schnell erledigt. Außer ich habe beim Rückflug noch zu viel Platz im Koffer und importiere ein paar Bäumchen, pflanze sie daheim an und warte dann ca. 20 Jahre.
Ganz einfach ist die Prozedur aber ohnehin nicht: In einen ausreichend dicken Zuckerahorn wird im Spätwinter ein kleines Loch gebohrt, in das das Ende eines Schlauchs gesteckt wird, in dem Unterdruck herrscht. Da gleich mehrere Bäume zusammengeschlossen werden, sieht das dann ein wenig wie eine Bewässerungsanlage für Balkonblumen aus. Arbeitet aber in die andere Richtung. Das Schlauchsystem leitet den Saft aus dem Baum direkt in die Tanks der Zuckerhütte, wo der große Kocher steht, der den Saft zum Sirup macht. Dabei wird ein Großteil des Wasseranteils verdampft, das Verhältnis von Saft aus dem Baum zum endgültigen Sirup beträgt etwa 60:1. Das ist ein Grund dafür, warum echter Ahornsirup relativ teuer ist, viel Arbeit in und der Saft vieler Bäume stehen einem mengenmäßig relativ geringen Ertrag gegenüber. Weiters ist die Sirupgewinnung nur 1x im Jahr für einige Wochen möglich, nämlich zu jener Zeit, wenn tagsüber schon Plusgrade erreicht werden während es in der Nacht noch friert. Danach ist der Saft der Bäume angeblich nicht mehr für die Sirupproduktion geeignet.

Soviel zum Hintergrund des Ahornsirup, jedoch waren wir nicht nur am Prozess interessiert, sondern vor allem daran unseren Hunger zu stillen. Und das war ein nicht minder interessantes Unternehmen...
Die Küchenchefin erläuterte uns das folgende Menü, natürlich in Quebecois, sodass ich nur Teile verstehen konnte. Irgendetwas von pochierten (ohne Schale gekochten) Eiern, Schinken, Crêpes, Sirup usw. Egal, ich wollte die heimischen Spezialitäten kennenlernen und mich dabei einfach an meine kanadischen Kollegen halten. Am Tisch eine Flasche Sirup und ein paar Gläser mit Essiggurkerln, hausgemachtem Ketchup (eher wie eingelegtes Gemüse), eingelegtem Rauner. Verdächtig. Nach einer Erbsensuppe bekamen wir dann die einzelnen Teile des Hauptgerichts serviert: Gekochter Schinken, Bohnen, Eierspeise mit Sirup, in Sirup gebratener Speck, in Sirup pochierte Eier!?! (wtf!) Das alles auf den Teller und dann - die anderen machen es ja auch so - noch ordentlich Sirup darauf verteilt!
Um ehrlich zu sein: momentan war ich schon sehr skeptisch, ich hätte mir nicht wirklich vorstellen können, gekochte Eier in - die Kanadier mögen mir verzeihen - Zuckerwasser zu essen ohne selbige gleich darauf wieder zu erbrechen... aber es geht, und schmeckt dazu noch ganz gut. Besonders der im Sirup knusprig gebratene Speck ist echt einen Versuch wert, wer es nicht glaubt möge warten, bis ich wieder in Österreich bin, denn dann werde ich sicher einmal versuchen so etwas nachzukochen.
Als Nachtisch gab's dann Crêpes mit Sirup, im Vergleich ja geradezu ein Standardessen. Im Nebenraum hat der Chef dann zum Abschluss noch eine spezielle Leckerei zubereitet: tire, englisch taffy, Sirup am Stiel? Jeder bekam eine Holzspachtel und der in einer Wanne noch zusätzlich eingedickte und schon zähflüssige Sirup wurde portionsweise auf Schnee verteilt und konnte nach kurzer Abkühlphase dann mit der Spachtel als klebrige Masse gelutscht werden wie ein Schlecker. Eine sehr süße Angelegenheit, nach ein paar Portionen musste ich einfach aufhören, weil mir sonst wohl noch ernsthaft schlecht geworden wäre.

Der Abend war von den Betreibern der Kletterhalle organisiert worden, wodurch ich zusätzlich zu meinen Kumpanen einige andere Kletterer kennenlernen konnte, die ich wohl noch öfter treffen werde. Alles in allem war es auf jeden Fall eine tolle neue Erfahrung und eine Erweiterung des kulinarischen Bewusstseins, was ja nie schaden kann ;)

Salut et à la prochaîne,

Gregor

PS: Es hat heute wieder zu schneien begonnen...

Montag, 15. März 2010

Rockclimbing Opening





Soweit ich gehört habe, war es in Österreich in den letzten Tagen eher winterlich. Was soll ich sagen, der Frühling hat sich über den Teich begeben um uns einige warme Tage zu bescheren. Da wir das rasche Dahinschmelzen der Schneereserven ohnehin nicht verhindern können, haben wir die Vorteile der ungewöhnlichen Temperaturen (z.T. +10°C untertags) genutzt um die Klettersaison zu eröffnen! Wir, das waren in dem Fall nur Alexis und ich, da die anderen entweder verhindert oder doch zu skeptisch waren.


Beim Zustieg war zwar noch einiges an Schnee vorhanden, doch da dieser in der Nacht durchgefroren war, war der erweiterte Zustieg - der übliche Parkplatz war noch nicht zugänglich - recht schnell erledigt. Die Wand lag voll in der Sonne und war dadurch schon gut aufgewärmt, keine kalten Finger also beim Klettern.


Es war ein super Gefühl, wieder einmal echte Felsen zu erklimmen anstatt der Plastikgriffe samt "Klettern nach Farben". Etwas ungewohnt für mich war, dass wir jede Route selbst abgeseilt haben, was soviel heißt, dass man nicht wie in der Halle üblich vom Sichernden abgelassen wird, sondern sich oben (natürlich mit Selbstsicherung) ausbindet, das Seil durch die vorhandene Verankerung fädelt und sich dann am Doppelstrang abseilt. Damit übt man auch gleich ein paar Handgriffe fürs Alpinklettern. Zu Beginn der Saison dauert das noch ein bisschen, da ich doch lieber zweimal kontrolliere ob auch alles passt, bevor ich einmal etwas übersehe. Wenn man 30m über dem Boden hängt, geht man gern auf Nummer sicher ;)


Die Routen waren echt super, schöne Wandkletterei und eine ausgesetztere Kante, und zwischendurch haben uns 2 Wanderfalken ihre Flugkünste gezeigt und so ganz nebenbei mit einem etwa doppelt so gr0ßen Raben um irgendwas (einen Nistplatz?) gekämpft.


Am Nachmittag wurde es dann zunehmend windig und die Sonne von hohen Wolken abgeschirmt, sodass wir dann nach einiger Zeit wieder den Rückzug antraten. Jedenfalls haben wir echt Lust auf mehr bekommen.


Heute Abend war ich mit Frédéric noch eine Runde Laufen, laut Wetterstation hatte es am Nachmittag +12°C! Bin echt gespannt ob der von vielen Einheimischen prophezeite Wintereinbruch noch kommt, momentan sieht es nicht danach aus.

Alexis in "La Grande Traversée", 5.9 (~6)

An dieser Stelle nochmals herzlichen Glückwunsch an die Philippinos unter uns!! Es freut mich riesig, dass Simeon gut zur Welt gekommen ist und natürlich auch besonders, dass ich eine ehrenvolle Aufgabe bekommen habe :)


On se retrouvera dans quatre mois en Autriche!

Mittwoch, 10. März 2010

White Mountains, New Hampshire

Mein letzter Eintrag ist schon wieder einige Tage alt und der Grund ist nicht etwa Langeweile oder ein Fehlen von Erzählbarem.

Wie bereits angekündigt, habe ich das vergangene Wochenende in der Nähe von North Conway in New Hampshire verbracht, und gleich vorweg: es war noch besser als ich es mir vorgestellt hatte!

Schon am Donnerstag spätabends bin ich gemütlich mit dem Caprice-Boot gen Süden geschaukelt, das letzte Stück durch absolut einsame Gegenden. Die Grenze war kein großes Hindernis, abgeben musste ich nur meine Fingerabdrücke. Schade dass ich direkt davor nicht klettern war, da würden sie wohl nicht viel erkennen;)


Ein witziges Bild am Wegesrand: ausgerechnet nach kilometerlanger Fahrt ohne jegliche Zivilisation, ist mir zwischen den ersten vereinzelten Häusern dieses etwas schaurige Straßenschild aufgefallen:
Schnell wieder eingestiegen und weg von diesem unheimlichen Ort!

Bei meiner Ankunft gab es dann gleich ein ordentliches Abendessen, Chefkoch Rudi höchstpersönlich hat Surf&Turf aufgetischt, Lobster und Steak! Ich darf gar nicht daran denken, da läuft mir gleich wieder das Wasser im Mund zusammen. Man kann sich vielleicht schon vorstellen, dass ich an diesem Wochenende nicht vehungert bin :)

Am nächsten Tag gings dann zum Skiverleih und gleich ins erste Skigebiet direkt gegenüber dem Mount Washington, dem mit 1917m höchsten Berg der Region. Interessant daran ist die extreme Exposition dieses Gipfels, die reine Höhe ist ja nicht so beeindruckend und auch die nördliche Breite - vergleichbar mit Genua - klingt eher nach Wärme. Trotzdem wird die Wetterstation am Gipfel, die übrigens das ganze Jahr über besetzt ist, an Unwirtlichkeit bestenfalls von der Antarktis übertroffen, wenn überhaupt! Das ist wohl auch der Grund, warum diese Berge White Mountains heißen. Da schaut kein Stein oder sonst etwas heraus, alles vollkommen vereist.

Mein Wetterglück bzgl. Skifahren ist mir ja fast schon peinlich, nach einem absoluten Traumtag Anfang Jänner am Arlberg (war mein einziger echter Skitag heuer in Ö), hatten wir auch hier 3 Tage Sonnenschein pur. Was keinesfalls eine Selbstverständlichkeit ist, denn den Gipfel des Mt. Washington 3 Tage hintereinander sehen zu können ist angeblich eher die Ausnahme. Und das noch mit ausreichend Schnee, wenige Tage zuvor hatte es einen snow storm (naja, Schneefall eben) mit laut Skigebiet 4 feet Neuschnee gegeben. Ok, das ist jetzt wohl die Touristen-Lock-Angabe, aber 2 feet (ca. 60cm) werden es sicher gewesen sein. Und das reicht allemal.


Dank ausreichend Schnee haben wir auch die eine oder andere Buckelpiste gefunden, in der wir die Oberschenkel ein wenig quälen konnten. Und ich muss sagen, mein bermudianischer Onkel hat sich auch da beachtlich geschlagen, auf der glatten Piste sowieso. Wir haben von Freitag bis Sonntag 3 verschiedene Skigebiete in der näheren Umgebung abgeklappert - Wildcat Mountain, Attitash Mountain/Bear Peak und Bretton Woods. Dass die Pisten zum Teil eher flach sind, war weniger störend, da sehr wenige Leute auf der Piste waren und wir entsprechend schnell fahren konnten. Auch am Lift gab's kaum ein Anstellen und so konnten wir die Tage echt gut nutzen, am Nachmittag war die Müdigkeit dann meist schon deutlich vorhanden.

Am Abend gab es dann wieder Selbstgekochtes, nur am Samstag waren wir essen in einem mexikanischen Restaurant. Nachos, Burritos usw. waren auch sehr lecker. Am Sonntag haben wir dann noch den Nachbarn, Hank aus Rhode Island getroffen und mit ihm länger gequatscht. Ein echt lässiger Typ!

Am Montag war dann Abreisetag, kein Skifahren mehr, dafür ein wenig die "Stadt" ansehen. Eigentlich ist shoppen ja nicht gerade meins, wenn es in einem Ort allerdings 6 oder 7 Sportgeschäfte gibt, ist das etwas ganz anderes! Zusätzlich war ich dann noch in ein paar Outlets, wobei ich sogar ein Paar Vespa-Schuhe gefunden habe! Leider in Größe 48 oder so, deshalb sind sie dann auch leider im Regal geblieben.


Auf der Heimreise musste ich dann unbedingt noch diese schönen Straßenschilder fotografieren:

Hat aber nichts geholfen, es hat kein Elch die Straße gekreuzt und die Bären schlafen wohl noch tief. Dafür habe ich kurz nach Sonnenuntergang dann ein mir wohlbekanntes Lebewesen entdeckt.

Ziemlich frech, sich so knappe 5 Meter neben meinem am Straßenrand abgestellten Wagen herumzutreiben und mich mehr oder weniger zu ignorieren. Und das bei fast vollem Tageslicht, der eingeschaltete Blitz täuscht da ziemlich.

Um viele neue Erfahrungen reicher und mit einem dezenten weißen Abdruck meiner Sonnenbrille im sonst eher geröteten Gesicht bin ich dann abends wieder in der Wohnung angekommen. Und eines ist für mich klar: Die Gegend rund um North Conway war auf jeden Fall eine Reise wert und ich kann jetzt sehr gut verstehen, dass man dort gerne seinen Urlaub verbringt. Umso mehr wenn man auf einer Insel wohnt, die nirgends breiter als 1.5km ist...

Vielen Dank noch mal an Rudi für die Gastfreundschaft und das erlebnisreiche Wochenende in den USA!

LG Gregor

Freitag, 26. Februar 2010

Vertige-Escalade

Gut dass jetzt die 50-Stunden-Wochen vorerst(hoffentlich) vorbei sind, damit ich wieder ein bisschen mehr zum sporteln komme. Sport ist eben auch Sucht, ich merke das zum Teil schon recht deutlich, wenn ein paar Tage lang die Bewegung zu kurz kommt. Drum war ich gestern gleich morgens vor der Arbeit eine Runde laufen und am Abend haben wir dann nach 6 kletterfreien Tagen endlich wieder die Halle namens Vertige-Escalade aufgesucht.

Und diesmal gibts zur Abwechslung auch Fotos :)

Der in der grünen Wand bin übrigens nicht ich, das ist "Spiderman" Frédéric.
Im Büro war es zwar heute ein wenig ruhiger, Langeweile wird aber auch in der näheren Zukunft keine aufkommen. Besonders gespannt bin ich auf das hoffentlich nächste Woche verfügbare neue Steuergerät für unseren Versuchs-Spyder. Denn dann gilt es das Fahrezug wieder zum Laufen zu bringen, und verschiedene Tests zu machen. Da ich mittlerweile einiges über das System gelernt habe, werde ich dann auch selbständig am Fahrzeug arbeiten können. Jedenfalls eine sehr interessante Herausforderung.
Ja und nebenbei wartet auch noch ein Paper darauf geschrieben zu werden, basierend allerdings auf meiner Diplomarbeit. Stoff ist also schon vorhanden, schreiben muss ich allerdings erst mal.

Heute habe ich mich online über die Einreise-Bestimmungen der USA schlau gemacht. Das hat einen sehr erfreulichen Hintergrund: Das erste Maerz-Wochenende (also schon in einer Woche) werde ich bei "Bermuda-Rudi" in New Hampshire verbringen :)
Darauf freue ich mich echt schon lange, wo doch Sherbrooke nur gute 200km von Rudis Urlaubs-Domizil entfernt ist. Das liegt im White Mountain National Forest, da gibt es ganz in der Nähe genug Möglichkeiten zum Skifahren, unberührte Landschaft - wird sicher super!
Euch allen ein schönes Wochenende - bon week-end!
À la prochaine